Angststoerungen

Donnerstag, 6. Juli 2006

freiheit

trotz des ganzen stresses um mich herum, den vielen terminen (die ich mir mache) - den problemen die hier und da auftreten, ich genieße mein leben gerade ziemlich.
damit meine ich nicht das ich nonstop happy bin und nur gutgelaunt durch die welt hüpfe, sondern das ich einfach etwas genieße was ich so gar nicht kenne - freiheit.
ich kann eigentlich fast alles wieder machen. ich fahre alleine zug, ich gehe mehrmals die woche ins fitnessstudio, danach gehe ich fast immer nochmal in der stadt bummeln.
das erste mal in meinem leben laufe ich unbeschwert durch die strassen, erkunde kaufhäuser, laufe ganz alleine alle etagen ab, probiere klamotten an, setze mich in cafes...
es ist schön so angstfrei leben zu können!

Mittwoch, 8. Februar 2006

Buchempfehlung

Angst vor der Angst bestimmte seit meinem 12. Lebensjahr meine Welt.
Mit 12 hatte ich meine erste Panikattacke, in einer Disco für Kinder. Niemand wußte worunter ich leider, auch als ich mit 13 ins Krankenhaus kam weil ich mit einer Panikattacke zusammenbrach, nicht mehr laufen konnte sondern nur noch zitternd krabbeln, kam niemand auf die Idee das es etwas sein könnte was nicht mit dem Kreislauf zu tun hat.
Bereitwillig verschrieb man mir damals die Pille auf das sich alle meine Probleme im Luft auflösen sollten.
Taten sie natürlich nicht.
Ich war 15 als es mich auf einer Abiparty so heftig erwischte das ich danach nichts mehr konnte.
Am nächsten Tag wollte meine Mutter mit mir einkaufen gehen aber an der Kasse von Kaisers war es wieder da, dieser mutmaßliche Kreislaufzusammenbruch. Das Kribbeln im Kopf, der Schwindel, der Kalte Schweiß der mir auf die Stirn trat und meine Hände nass werden ließ, die Atemnot, das Herzrasen, der sogenannte Tunnelblick. Alles wurde unwirklich, ich schien nicht mehr existent, um mich herum raste das Leben und ich war kein Teil von ihm. Alles schien weit, weit weg, wir durch dicke wolken hörte ich Stimmen auf weiter Ferne. Immer der Selbe Gedanke: "Gleich kippst du um, du wirst ohnmächtig, du stirbst, tu was du stirbst." Alle Triebe und Instinkte sagten mir ich wäre in Todesgefahr. Ich rannte raus. Doch auch die frische Luft konnte an meinem Zustand nichts verbessern.
Die folgenden Tage klappte gar nichts mehr, ich konnte nicht mehr zur Schule, nicht mehr mal auf die andere Strassenseite alleine. Meine Eltern schleppten mich zum Arzt, der checkte mich von Kopf bis Fuss durch und mit einer Vermutung bekam ich eine Überweisung zum Neurologen. Nach der Untersuchung meiner Gehirnfunktionen bestätigte er die unausgesprochene Vermutung meines Arztes, ich litt unter Panikattacken. Er gab mir eine Liste von Kinder und Jugendpsychologen und fortan war ich über 4 Jahre in psychologischer Behandlung.
Ein halbes Jahr lang konnte ich nur in Begleitung das Haus verlassen, meine Mutter musste mich zur Schule bringen, eine Freundin nach Hause. Weggehen konnte ich gar nicht, kein Kino, kein Eiscafé, jeder Spaziergang war die Hölle. Ich wurde depressiv, mein einziger Kontakt zur Außenwelt war das Internet.
Dort lernte ich meinen Exfreund kennen. Aus meiner Verliebtheit schöpfte ich die Kraft mich von einigen meiner Ketten loszureißen. Ich lernte alleine Zug und Busfahren. Das musste ich auch, er lebte 1 1/2 Stunden von mir entfernt. Doch die Beziehung tat mir mehr schlechtes als Gutes. In den fast 3 Jahren schaffte er es mich fast wieder auf Null zurück zu werfen.

Bisher habe ich nie genau darüber in meinem Blog geschrieben weil ich mir nicht sicher war ob es das ist was die Leute lesen sollen.
Soll ich wirklich so viel von mir preisgeben habe ich mich gefragt? Wenn man eine Angststörung hat, so hat man oft mit den Reaktionen anderer Menschen zu kämpfen.
Verstehen tut einen keiner so richtig der es nicht selbst erlebt hat, oft muss man mit Vorurteilen kämpfen das man sich in Dinge hineinsteigert, das man aus Mücken Elefanten macht und man dumm oder schwach sei wenn man sich von so unbegründeten Ängsten das Leben schwer machen läßt. Auf manche Menschen muss ich wohl schon gewirkt haben wie die Gallier in den Asterix Filmen wenn sie befürchten ihnen würde der Himmel auf den Kopf fallen.
Viele Menschen mit Angststörungen schämen sich dafür, sie versuchen ihre Probleme zu verbergen und einer ihrer größten Sorgen ist in der Öffentlichkeit Angst zu bekommen und andere Menschen könnten davon etwas merken - sie womöglich für verrückt halten.
Doch eigentlich gibt es keinen Grund sich für derlei Probleme zu schämen.
Ca. 8 Millionen Deutsche (!!!) erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Angststörung (2/3 davon Frauen).
Eine Angststörung ist keine Persönlichkeitsstörung wie z.B. Schizophrenie oder Boarderlinesyndrom. Es ist nicht zu vergleichen mit einer Essstörung, mit eine Drogensucht oder etwas anderes in das man sich "hineinentwickelt".
Eine Panikattacke kommt irgendwann im Leben plötzlich und ohne Vorwarnung, ohne Selbstverschuldung und der Betroffene weiß nicht was passiert.
Dann beginnt der Teufelkreis von Situationen in denen diese Symptome anscheinend plötzlich und ohne ersichtlichen Grund auftauchen und die Vermeidung dessen indem man gewisse Orte/Situationen meidet. Immer aus Angst vor der Angst.

Ich möchte gerne zu diesem Thema etwas mit anderen Betroffenen teilen was mir sehr geholfen hat.

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Angstfrei leben von Lucinda Bassett

Ja, wieso möchte ich euch von dem Buch erzählen? Weil es ganz anders ist als die meisten Selbsthilfebücher (zumindest jene die ich kenne).
Was mich dazu gebracht hat das Buch zu kaufen war die Tatsache das es nicht von einem Mediznierer oder Therapeuten geschrieben wurde sondern von einer Betroffenen, von einer Frau die selbst 12 Jahre lang unter schlimmer Angststörung und Panikattacken gelitten hat.
Jemand der es geschafft hat, der heute durch die USA reist und vor tausenden Menschen Vorträge hält, vollkommen angstfrei. Jemand der wirklich sagen kann: "Ich bin geheilt."
Früher hat man mir immer gesagt es gäbe für jemanden mit Panikattacken keine Heilung, man könne nur lernen mit der Angst zu leben. Das sehe ich mittlerweile nicht mehr so.
Dazu beigetragen dieses Buch zu lesen haben auch die vielen positiven Rezensionen bei amazon.de zu diesem Buch von anderen Menschen mit Angststörungen.

Ich möchte jeden von euch der unter Angststörungen oder Stress leidet dazu ermutigen dieses Buch zu lesen, auch wenn ich nicht weiß ob es jedem Menschen zu hilft wie mir, aber es kann sich nur lohnen.
Ich habe 4 Jahre Psychotherapie hinter mir und zich Zusatzbehandlungen von Heilpraktikern, Kinesiologen, Homöophaten usw.
Doch keine Therapie hat mir solche Fortschritte gebracht.
Dieses Buch regt dazu an sein Leben zu ändern, sein ganzes Denken und Handeln zu ändern und damit von der Angst loszukommen. Es zeigt Wege auf die man gehen kann, ist humorvoll geschrieben und man kann das gelesene wirklich in die Tat umsetzen und es motiviert sehr.
Ich bin z.B. nach dem lesen der Lektüre das erste mal seit fast 1 1/2 Jahren alleine Zug gefahren. Ich traue mich wieder alleine spazieren und einkaufen zu gehen, war sogar alleine in grpßen Kaufhäusern was ich mir vorher nie zugetraut hätte. Ich gehe über 2 Stunden quer durch meine Wohngegend und den Stadtpark alleine spazieren und ich habe noch einige Pläne wie ich mich fordern kann.
Nicht das ich schon geheilt wäre oder mir meine Ängste nicht mehr zu schaffen machen. Es liegt noch ein weites Stück arbeit vor mir, aber meine Erfolge sprechen für sich und machen mir Mut weiterzumachen.

Ich möchte keinen dazu überreden dieses Buch zu kaufen aber ich hab mir gedacht, es geht vielleicht manchen Menschen die meinen Blog lesen ähnlich. Meine Geschichte soll nur als Beispiel dienen um zu zeigen das dies ein Selbsthilfebuch ist das durchaus etwas bewirken kann.
Auf der Amazonseite kann man nicht nur weitere Rezensionen lesen sondern auch in das Buch hineinschnuppern.
Vielleicht hilft es ja einigen von euch so gut wie mir :)

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