Ich bin ein Kind von Sonne, Mond und Sterne,
ich bin ein Kind des Himmels und der Erde,
ich bin ein Kind des Lichtes und der Liebe,
ich werde, ich werde, ich werde,
ich werde was ich bin.
Als ich Freitag früh um halb acht in den Zug zum Düsseldorfer Hbf einstieg war mir ganz Bange zu Mute. Ich - ganz alleine - fahre nach D`Dorf um dort auf eine wildfremde Frau zu treffen die mich mit nimmt auf ein Wochenende mit lauter vollkommen fremden Menschen irgendwo im fernen Nassach - einem verschlafenen Dörfchen im Herzen Frankens. Zelten, ich, ganz alleine über Nacht in einem Zelt irgendwo weit weg von zu Hause. Wie ich darauf wohl reagieren würde...
Meine Sorgen verschwanden schon als ich Ilka das erste mal am Bahnhof sah. Entgegen meiner schlimmsten Befürchtungen von einer neureichen arroganten Düsseldorferin die sich nach etwas Spiritualität sehnend dem OBOD zugewand hatte kam mir eine liebe, nette und freundlich lächelnde (wenn auch etwas verschlafene) Frau in Flipflopps und bunter Sommerkleidung entgegen.
Die Fahrt dauerte fast 6 Stunden. Besonders anstregend war die Fahrt durch Würzburg die fast eine Stunde gedauert hat weil die Strassen so voll waren und alle Ampeln anscheinend mehr Rot- als Grünphasen auswiesen.
Endlich angekommen ging es ans Gruppenjute aufbauen. Dann kam eine nette Kennenlernrunde und schliesslich ein leckeres Abendessen in Form von riesigen Pizzas aus dem Steinofen von so einer Art Dorfbäckerei. Während des Abendessens trudelten auch die letzten Campbesucher ein.
Die Landschaft war umwerfend schön. Wir hatten das ganze Wochenende über herrliches Wetter. Um uns herum nur grün - Bäume, Felder, Hügel. Direkt hinter dem Zeltplatz befand sich ein wundervoller kleiner fast kreisrunder Badesee den ich mit Ilka und Moni + Tochter auch noch kurz vor der Abreise als alle anderen schon gefahren haben endlich kurz genutzt haben. Direkt beim Zeltaufbau fand ich einen winzigen Laubfrosch im Gras, machte Bekanntschaft mit der ersten Zecke die über meinen nackten Fuss krabbelte, der ersten Spinne in meinem Zelt und dem Summen, Zwischtern und Brummeln um mich herum. Zecke Nr. 2 traf ich am Samstagabend und Sonntag machte mein Fuss Bekanntschaft mit einer Wespe ;)
Freitag Abend verbrachten wir am Lagerfeuer mit Gitarre, Trommel und Gesang. Lange ausgehalten habe ich es jedoch nicht, die Fahrt und das frühe Aufstehen hatten ihre Spuren hinterlassen. Also verkroch ich mich für die Nacht in mein Zelt.
Nach einem relativ ruhigen Schlaf kroch ich am Samstagmorgen schon um kurz nach Sieben aus dem Zelt obwohl unsere Morgenrunde erst um Acht stattfinden sollte. Alles schlief noch und ich erkundete ein wneig die Natur, lief um den See, machte eine Morgenmeditation.
Nach der Morgenrunde bei der 3 Awens gechantet wurden erfuhren wir wie der Tagesablauf aussehen
sollte (eigentlich fand alles recht planmäßig statt ausser das wir so in Verzug gerieten das unsere 2-3 Stunden Freizeit entfielen und wir praktisch von 8 Uhr früh bis 1 Uhr Nachts beschäftigt waren).
Nach dem leckeren Frühstück mit frischen Brötchen, Brot und Obst hielt Reinhard
(www.wandlungskunst.de) ein Seminar über Klangwesen und Maskenwesen.
Wir taten uns in Zweiergruppen zusammen, empfingen unsere Visonen von unserem Klang- oder Maskenwesen, ließen die Masken durch die 4 Elemente zu uns sprechen und hatten nach dem Seminar viel gelernt und über uns selbst erfahren.
Es folgte das Mittagsessen. Nach dem Mahl kam dann nicht die geplante Freizeit *g* sondern die Vorbereitungen für unser Sonnenwendritual am Abend.
Wir sammelten Opfergaben, schmückten die Ritual- und Südkerze, lernten unsere Texte, besprachen Ritualabläufe...
Als wir alles soweit vorbereitet hatten bildeten wir Fahrgemeinschaften und machten uns auf den fast einstündigen Weg zu einem alten heiligen Lindenhain auf einem Berg nahe Hassfurth. Dort stand einmal ein altes keltisches Heiligtum - heute findet sich dort neben den 21 mächtigen Linden eine kleine Kapelle.
Da wir unsere Reise kurz unterbrechen mussten machten wir noch einmal Pause in einem Eiskaffe. Gestärkt und etwas abgekühlt fuhren wir weiter.
Beim Aufstieg zum Lindenhain allerdings überholte uns schon das erste Auto, geschmückt mit einem Deutschlandfähnchen, hupend und mit Bierkästen im Kofferraum. Ja, sehr fein *g*, der sonst nicht viel besuchte Hain den wir für unser Ritual ausgeguckt hatten bildete dem WM-Siegesfeierort der umliegenden Dörfer. Also entschlossen wir uns nur zu Abend zu essen, die Aussicht zu genießen, die Kraft der Linden zu spüren und uns von Reinhard die Geschichte der einzelnen Bäume erzählen zu lassen. So lauschten wir trotz Grillgeruch und grausiger Musik der Fussballfans Reinhards stimme über die Alte Weise Frau, die Wolfsfrau, über Träumer und Träumerin.
Die weise alte Frau schenkte mir 2 Äste. Einen dickeren langen und einen kürzeren dicken. Ich bin gespannt was sie mir erzählen werden wenn ich mich daran mache sie zu verarbeiten.
Wir fuhren weiter und suchten uns einen anderen Ritualplatz. An einem Wald gelegen und Abseits von Menschen feierten wir ein wundervolles Sonnenwendritual mit Gesang, Anrufungen, Segnungen, Spiraltanz, Gedichten und einem Handy ;) auf einer Wiese die zu späterer Stunde auch von vielen Fenn mit Taschenlampen (Glühwürmchen) besucht wurde.
Die Rückfahrt zum Zeltplatz habe ich fast komplett verschlafen und auch dem Abend am Lagerfeuer hielt ich nicht lange stand. Aber vorher wurde mir noch das Geschenk zu teil eine Sternschnuppe vom Himmel fallen zu sehen :) - als hätte der wundervolle Anblick der Milchstrasse noch nicht gereicht.
Sonntag früh wurden wir von großen Krach geweckt. Auf der Wiese gegenüber feierte die Dorfjugend welche anscheinend die Nacht durchgemacht hatten den Abflug eines großen Heißluftballons. Das war ein Spektakel ;)
Es gab wie immer eine Morgenrunde, Frühstück, eine geführte Meditation und eine Abschlussrunde in der jeder ein paar Worte zum Wochenende sagte.
Danach ging es auch schon zum Abbauen, einsammeln, ordnen, Liedtexte abschreiben und austauschen, Musiktipps weitergeben...
Nach der geführten Meditation fand ich noch ein vierblättriges Kleeblatt auf der Wiese.
Ein kleiner Trost dafür das dieses viel zu kurze Wochenende sich schon seinem Ende zu neigte.
Ich bin sehr froh all diese lieben und netten Menschen kennengelernt zu haben. So viele verschiedene eindrucksvolle Persönlichkeiten.
Vielleicht habe ich sogar eine neue Freundin gewonnen, zumindest habe ich jemanden getroffen der mir schon sehr ans Herz gewachsen ist *zurgarnichtarrogantenDüsseldorferinrüberzwinkert*.
Hoffentlich sehen wir uns alle spätestens nächstes Jahr wieder! Ihr seit alle ganz toll!
:)
Karmindra - 27. Jun, 21:41
*neidisch wie sau bin*
Das klingt ja echt klasse.
Schade dass ich so selten die möglichkeiten zu solchen treffen habe.
Schöne bilder.
lg
Mo