Wicca Buch & religiöse Freiflüge

Also ich hab das Buch von Cunnigham noch nicht durch aber ich hab jetzt schon den Hauptkritikpunkt rauskristallisiert. Ok, eigentlich ist er nicht ganz berechtigt wenn man bedenkt für wen dieses Buch geschrieben wurde, aber mich nervts jedenfalls. Alle paar Zeilen oder mindestens Seiten wird immer wieder erwähnt was man tun muss und welchem Rahmen man nicht verlassen darf wenn man Wicca sein will.
Z.B. muss man Göttin und Gott verehren. Man muss die Ritualgegenstände Stab, Kelch, Pentakel usw. besitzen und verwenden usw.
Ja ok dieses Buch handelt von Wicca und ich darf mich nicht beschweren wenn mich solche Hinweise stören nur weil ich halt selbst keine Wicca bin. Aber auch so denke ich das nicht jeder (auch Menschen die sich selbst als Wicca betiteln) mit diesen EInschränkungen zufrieden sein werden. Ich denke da z.B. nur an Dianic Wiccas die ja mit dem Gott nicht viel am Hut haben. Aber hier ist es halt wieder eine Frage der Definition was man nun als Wicca bezeichnet und was nicht.
Mir wird mal wieder bewußt das ich mich nirgends richtig zuordnen kann. Ich bin so wahnsinnig universell geworden in religiösen Dingen.
Früher fand ich die Betitelung der freifligenden Hexe z.B. vollkommen unangebracht und abwertend. Jemand der sich aus allem die leckeren Rosinen rauspickt...
Angefangen hat alles mit dem Christentum - so wurde ich erzogen. Im Jugendalter kam ich zum Hexentum, nannte mich Hexe oder Wicca, verehrte Göttin und Gott. Doch mit den Jahren lernte ich so viele Religionen kennen und entwickelte ein so umfassendes religiöses Verständnis. Für mich ist es auf einmal so furchtbar unwichtig geworden was ich bin und wie ich Gott nenne. Ob ich ihn als Göttin, Hekate, Odin, Gott, Shiva, Buddha oder was weiß ich anrufe und verehre. Für mich ist sowieso alles ein und dasselbe - die selbe göttliche Macht und Energie, formlos, geschlechtslos, in gewissem Sinne namenlos.
Ich finde Erfüllung in der Anrufung der großen Göttin, in einem stillen Gebet an den großen Geist, darin für die Göttin Tara zu räuchern, Lugh zu opfern, mich in Meditation Braham zu widmen. Ich bin nicht Wicca, vielleicht bin ich nichteinmal mehr eine Hexe denn Magie und hexentypische Rituale nehmen immer weniger Raum ein in meinem Leben. Es ist eher erfüllt mit alltäglicher Spiritualität. Mit Gebeten, Gedanken, Visualisierungen, Gesängen...
Ich arbeite viel mehr an mir und versuche mich dem Fluss des Lebens hinzugeben und Blockaden aufzulösen anstatt die Geschehnissen ganz bewußt durch Magie zu manipulieren. Trotzdem feiere ich den Jahreskreis, lese heidnische Literatur und habe noch viele Elemente des Hexentums in meinem Leben verankert.
Ich glaube an Engel, ich lese Bücher vom Dalei Lama, ich hege starke Sympathien für Jesus, ich verhehre Yogananda Paramahansa, ich liebe den Hauch fernöstlicher Spiritualität, ich mache schamanische Reisen, ich lasse mich von indischen Gottheiten erfüllen und doch fühle ich mich nichteinmal orientierungslos oder wurzellos.
Meine stärksten Wurzeln sind hier, im Glauben an die Göttin (heißt: ich nenne das Göttliche am liebsten bei ihrem Namen). Aber meine Äste wiegen sich im Wind der vielen spirituellen Richtungen.
Selket (Gast) - 19. Mär, 00:27

Tja, die Wicca (zumindest die, die ich kenne), sind halt recht dogmatisch, wobei Cunningham denen wieder zu locker und undogmatisch ist (wieder nur die gemeint, die ich kenne...). Ich mag ihn dennoch, denn er shreibt eben auch, dass man es so machen soll, wie es paßt, Gott und Göttin gehören für ihn einfach zusammen. Mit dem "Muss" habe ich es nicht so empfunden, vielleicht liegt das aber auch an der Übersetzung, bei mir steht er schon lange im Regal, aber auf Englisch, bevor es ihn hier gab. Irgendwo schreibt er auch, dass man ein Ritual auch in Gedanken auf´m Klo ausführen kann ;-)

Ich bin übrigens auch schon lange nicht mehr magisch unterwegs gewesen, arbeite auch erstmal an mir.

In diesem Sinne,
liebe Grüße,
Selket

Karmindra - 20. Mär, 13:19

huhu

naja er sagt halt man kann es innerhalb wicca machen wie man will nur bestimmte grenzen nicht überschreiten darf. und wenn man halt im wicca göttin und gott verehren -muss- um wirklich wicca zu sein dann kann das wohl auch nicht an einem übersetzungsfehler liegen denn zu sagen "ohne göttin UND gott ist es kein wicca!" ist es für mich ein " du MUSST schon beide anbeten wenn du wicca sein willst".
sonst biste eben net wicca, aber wer will das auch schon :P

lg
karmi
cplord - 19. Mär, 13:11

"Aber meine Äste wiegen sich im Wind der vielen spirituellen Richtungen."

Ein sehr schöner Satz und m.E. der richtige Weg. Sind doch alle Religionen geprägt von Kultur und geografischem Ursprung. Meinen tun sie alle das Gleiche. Wichtig erscheint mir einzig und allein, das an was man glaubt auch zu leben. Mehr noch als das Einbinden in den Tag, sonder verinnerlichen. Dann haben wir die Chance spirituell "gesund" zu sein. Von Dogmas und Spielregeln halte ich wenig, denn jeder muss für sich den richtigen Schlüssel finden um an das Innerste zu gelangen. Jeder hat verschiedenen Türen und Zugänge in seine Tiefen, einen Universalschlüssel zu finden ist Utopie. Also verlangt es nach vielen unterschiedlichen Schlüsseln, die völlig individuell sind.
Somit ist es keine Rosinenpickerei sonder nur ein gangbarer Weg um dort anzukommen.

Lg
C.P.

Karmindra - 19. Mär, 16:16

:)

sehr schön gesagt!
Eulchen (Gast) - 20. Mär, 09:12

So wie Du es geschrieben hast, empfinde ich es auch.
Ich will mich nicht verschließen vor Dingen die in meinen Augen Sinn machen und die mich mit Glück erfüllen oder in mir ein Gleichgewicht herstellen.
Ja und ich denke egal wie und was oder wer es ist oder welchen Namen man ihr oder ihm gibt, sie oder er spiegeln sich in der Vielfalt der auf Erden lebenden Wesen wider.

Liebe Grüße

Eulchen

Sianna (Gast) - 20. Mär, 12:55

Du hast das richtig toll zum Ausdruck gebracht! Genauso empfinde ich es auch - "alltägliche Spiritualität", ja, das trifft es gut. Nichts außenstehendes, abgehobenes, sondern in mir drin und zu mir gehörend. Wie es genannt wird, ist nebensächlich.
Und zum Thema Wicca... Nun, so recht verstanden habe ich es ja nie: die Wicca, die ich kenne, haben sich von der Kirche abgewandt, weil sie ihnen zu dogmatisch ist. Gleichzeitig legen sie sich aber ihre eigenen Dogmen wieder auf... Aber jedeR so wie er/sie mag!

Ach, da fällt mir ein, Barbara hatte gemailt, daß Ihr am Samstag zum Stammtisch kommt? Das ist erstmal natürlich sehr schön :-) aber gleich auch wieder schade, denn dann sehen wir uns gar nicht :-( Genau an diesem Samstag werden wir nämlich nicht dabei sein, da wir mit den Hexendates in Hannover Ostara feiern.

Liebe Grüße,
Sianna

Karmindra - 20. Mär, 13:16

ui

weiß barbara das schon? weil soweit ich weiß warst du auch einer der beweggründe für sie zum stammtisch zu fahren...

wie sagte sie übrigens gestern ganz passend zu den regeln im wicca?!:
"ja so ist das halt in einem kegelclub" ;)

lg
karmi

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